Donnerstag, 22. Mai 2014

Wildpflanzennahrung

Die freie Natur bietet und herrliche Köstlichkeiten für die Ergänzung unseres täglichen Speiseplans.
Tag täglich laufen die meisten Menschen auf der Welt an vielen Pflanzen, Kraut, Sträucher und Bäume vorbei, ohne zu wissen, dass sie an kostbarer Nahrung achtlos vorüber gehen.

Für aufgeschlossene und neugierige Menschen ist es fast paradiesisch, zu erkennen, dass wir von gesunder und bekömmlicher Nahrung nur so umgeben sind.
Lange Zeit war das Sammeln von wild wachsenden Pflanzen die Hauptnahrungsgrundlage für unsere Vorfahren. Bei schlechten Jagderfolgen, die es öfters gab, blieb den Menschen nichts anderes übrig, um auf die Pflanzen, Wurzeln, Früchte in der Natur zurückzugreifen.

In der Jungsteinzeit kam der Ackerbau immer mehr zum Vorschein und hat das Wissen und Sammeln der Wildpflanzen nach und nach verdrängt. Anfangs hat man die Wildpflanzen noch gerne als Beikräuter auf den Feldern genutzt und verwendet, heute werden sie als Unkraut abgetan und abgespritzt.

Schon bald gaben die Menschen ihre Nahrungsversorgung in fremde Hände ab und erwarben ihren Lebensunterhalt auf andere Weise. Die verschiedenen Berufe begannen sich zu entwickeln.

Aber das Wissen und die Kenntnisse der Vorfahren gingen der Allgemeinheit sehr schnell verloren. Nur noch auf die Medizinmänner, Schamanen, Druiden, Kräuterfrauen und wenige eingeweihte Personen ging dieses Wissen über.
Am bekanntesten blieben der Allgemeinheit noch die Beeren, die Pilze und einige wenige Heilkräuter übrig.
Aber als Nahrungspflanzen hat der Ackerbau die Wildpflanzen fast gänzlich verdrängt.
Anfangs galten die Wildpflanzen noch als die Nahrung der armen Leute, welche sich die Ackerbauprodukte nicht leisten konnten und auch zu verschiedenen Kriegszeiten wurde oft auf die Wildpflanzen zurückgegriffen was aber nur den Ruf der Wildpflanzen als Notnahrung gebracht hat. Denn es war bereits viel Wissen um die richtige Zubereitung der Wildpflanzen verschwunden und man konnte in der Not nicht immer auf den richtigen Erntezeitpunkt warten.. So wurde das Essen der Wildpflanzen meist nicht als sehr bekömmlich in Erinnerung behalten.

Über die alten Griechen und Römern wurde ein Teil dieses Wissens für die Medizin und Heilkräuter hinüber gerettet und später in den mittelalterlichen Klöstern weiter angebaut. Hildegard von Bingen ist sehr bekannt dafür. Auch Karl der Große setzte sich sehr für den Anbau der mediterranen Kräutern ein, darunter z.B. Liebstöckel, Melisse, Minze, Kerbel, Majoran, Salbei und Thymian.

Später ging das Wissen über die Heilkraft auf die Apotheken über, die eigene Kräutergärten hatten. Für wilde Pflanzen gab es die Kräuterfrauen. Sie belieferten die Apotheken, heilten teil aber auch selbstständig, was ja später bei den Hexenverfolgungen sehr bekämpft wurde. Viele Ärzte und Apotheker sahen sie auch als eine Konkurrenz.

Im 15.Jahrhundert, mit der Erfindung des Buchdrucks, entstand das erste Heilkräuterbuch, frühere Schriften gab es von Hildegard von Bingen.
Im 17.Jahrhundert wurden zum ersten Mal Heilpflanzen auf Feldern angebaut.

In unserer Zeit haben Paracelsus, Pfarrer Kneipp, Maria Treben, Johann Künzle u.a. das Wissen um die Wildpflanzen wieder zum Vorschein gebracht.

Nach dem 2.Weltkrieg bis spätestens in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts, hat das Sammeln von Wildpflanzen völlig an Bedeutung verloren. In der Zeit des Wirtschaftsaufschwungs, weltweit vernetzten Märkte und des Überflusses, verschwand bis in die 80er des letzten Jahrhunderts hinein, das Sammeln von heimischen Wildpflanzen, Kräutern, Beeren und Nüssen fast vollständig aus dem Alltagsleben.

Zurück bleiben bis heute nur wenige in der Natur sammelnde Menschen, als Rest einer einst reich geprägten Kultur. Auch unser Wissen ist heute noch sehr begrenzt.
Das heutige Wissen über die Wildpflanzen ist nur ein kleiner Teil von dessen, was den was früher den Menschen bekannt war. Unsere Vorfahren kannten noch über 1000 Arten der mitteleuropäischen Pflanzensorten und nutzten sie als Lebensmittel.
Heute nutzen und kultivieren wir gerade noch etwa 50 Arten davon.

Erst heutzutage beginnt der Mensch sich wieder mehr mit den Wildpflanzen als Nahrungsmittel zu beschäftigen.

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